Die Idee klingt verlockend: Das Eigenheim ist abbezahlt und gerne würde man es verkaufen, um vom Ertrag die Rente aufzubessern. Andererseits will man bis Lebensende, oder zumindest solange es geht, in den vier Wänden wohnen bleiben.

Einige Anbieter haben sich auf dieses Modell der sogenannten Immobilienverrentung spezialisiert. Der Immobilienkäufer zahlt eine monatliche Rente, anstatt eines einmaligen Kaufpreises. Die bisherigen Eigenheim-Besitzer erhalten neben der Rente ein lebenslanges Wohnrecht.
Als Berechnungsbasis für die Rentenhöhe dient unter anderem der Verkehrswert der Immobilie sowie das Alter der Verkäufer. Es gibt Plattformen, auf denen Kapitalanleger in einem Online-Bieterverfahren ein Gebot für die Immobilie, beziehungsweise die monatliche Rentenzahlung, die sie bereit sind zu berappen, abgeben können (z.B. Leibrenten-boerse.de). Die Immobilie geht in einem notariellen Kaufvertrag an den neuen Eigentümer über. Im Grundbuch wird für die ehemaligen Eigentümer ein lebenslanges Wohnrecht eingetragen. Auch weitere Dinge sollten vertraglich fixiert werden, so etwa, dass das Objekt zurück an die Ex-Eigentümer fällt, sofern der neue Besitzer seiner Pflicht zur Rentenzahlung nicht nachkommt (so genannte Rückfallklausel).

Verrentung eignet sich vor allem für Immobilieninvestoren
Dabei kristallisiert sich heraus, dass sich eine verrentete Immobilie eher für Kapitalanleger eignet, die diese vermieten wollen, wenn die langjährigen Eigentümer tot sind. Das heißt, sie wollen selbst nicht in die vier Wände einziehen, sondern das Haus als risikoarme Anlageform erwerben. Dabei muss man wissen, dass auch Einfamilienhäuser gut vermietbar sind. Längst nicht alle Immobiliensuchende können sich eigene vier Wände kaufen. Hinzu kommt, dass seit der Corona-Pandemie Immobilienfinanzierungen komplizierter geworden sind. Erwerber müssen etwa 20 Prozent Eigenkapital mitbringen. Bei einem Kaufpreis von 300.000 Euro wären das 60.000 Euro. Nicht alle haben diesen Betrag auf der hohen Kante.
Der Käufer hat beim Verrentungsmodell den Vorteil, dass er nicht den gesamten Kaufpreis der Immobilie finanzieren muss, sondern die Summe in monatlichen Rentenbeträgen abstottert. So spart er zudem Bankzinsen. Weil in den zurückliegenden Jahren fast überall die Immobilienpreise stiegen, kann er langfristig mit Wertsteigerungen seiner vier Wände rechnen.