Nicht nur Photovoltaik-Anlagen tragen dazu bei, dass mehr Haus- und Wohnungsbesitzer ihren eigenen Strom erzeugen. Privatpersonen können auf ihrem Grundstück auch Windkraftanlagen installieren und damit Eigenstrom gewinnen. Was sie dabei beachten müssen.

Wer seinen Strom aus Windkraft gewinnen will, sollte zunächst prüfen, ob auf sein Grundstück genug Windenergie trifft. Es kann nämlich sein, dass umstehende Häuser und Bäume die ankommende Windkraft ausbremsen. Optimal ist daher ein möglichst frei liegendes Grundstück, am besten auf einem Hügel oder einer Kuppe. Das Ruhrgebiet hat viele solcher Erhebungen und somit gute Voraussetzungen für private Windanlagen. Man kann zudem eine Expertin oder einen Experten mit einer Windkraftmessung vor Ort betrauen. Eine solche Expertise kostet einige hundert Euro.

Wenig Windhindernisse wie Gebäude oder Bäume
Ideal ist ferner, wenn sich vor allem im Westen der geplanten Anlage keine Bäume und Gebäude befinden. Denn das ist die Hauptwindrichtung in Deutschland. Das Windrad sollte einen Abstand halten, der dem Zwanzigfachen der Höhe des Hindernisses entspricht. Beispiel: Befindet sich in der Windschneise ein zehn Meter hohes Gebäude sollte die Anlage mindestens 200 Meter entfernt sein.

Beim Aufstellen einer Mini-Windkraftanlage ist zudem die Landesbauordnung zu berücksichtigen. Daraus geht hervor, ob eine Anlage in der gewünschten Höhe erlaubt ist und welche Abstände zum Nachbarn einzuhalten sind.

In den meisten Bundesländern sind die Anlagen genehmigungsfrei
In den meisten Bundesländern, so auch in Nordrhein-Westfalen, sind für den Bau der Anlagen keine Genehmigungen erforderlich. Die Rotorspitze darf allerdings nicht höher als zehn Meter sein. Ist die Anlage höher, ist eine Genehmigung vonnöten.

Auch ist keine Zustimmung der Nachbarn für den Bau der Anlage erforderlich. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Anwohner keine Möglichkeit haben, den Betrieb zu untersagen. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn die Windkraftanlage zu laut ist und der geltende Lärmschutz überschritten wird. Dabei ist im Übrigen nicht entscheidend, wie laut die Rotoren der Anlage sind, sondern mit wie viel Dezibel der Schall bei den Anrainern ankommt.

Windanlagen sind noch recht teuer
Windanlagen sind (noch) wesentlich teurer als Photovoltaik-Anlagen. Es ist damit zu rechnen, dass sich die Kosten in Zukunft reduzieren, sobald sich die Anlagen weiterverbreiten. Laut Angaben des Bundesverbands Kleinwindanlagen gibt es derzeit in Deutschland etwa 20.000 private Windkraftwerke. Im Schnitt kostet eine Anlage mit Mast und Montage circa 6.000 Euro pro Kilowatt Leistung, bei kleineren Ausführungen liegt der Preis etwas höher.

Rein wirtschaftlich betrachtet ist die Installation für Haushalte in Deutschland keine Option. Die allerwenigsten Anlagen können derzeit die Anschaffungskosten durch die Kostenersparnis auf Basis eines geringeren Stromzukaufs wettmachen. Eine PV-Anlage, die wesentlich günstiger ist und mehr Leistung erbringt, macht mehr Sinn. Aber wie gesagt, das könnte sich in Zukunft ändern, wenn die Windanlagen günstiger produziert werden könnten.

Überschüssigen Windstrom können Privatbetreiber ins örtliche Stromnetz einspeisen. Dafür erhalten sie derzeit rund 8 Cent pro Kilowattstunde. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass Verbraucher für den Stromzukauf bei ihren Versorgern etwa 30 Cent pro Kilowattstunde bezahlen müssen. Ratsam kann es sein, Windkraft- und Solaranlage zu koppeln. Dann sind die privaten Stromerzeuger unabhängiger von Energielieferanten. Denn beide Technologien ergänzen sich: Solaranlagen liefern während der Sonnenstunden in der warmen Jahreszeit Strom, wenn in der Regel kein Lüftchen weht. Umgekehrt können die Rotorblätter bei windigem Wetter im Herbst und Winter für autark gewonnenen Strom sorgen.