Der ehemalige Kaufhof in Essen wird gerade umgebaut zu einem Gebäude mit Hybridnutzung: Während im Erd- und Untergeschoss Supermärkte einziehen, sollen auf den darüber liegenden Etagen Gastronomie und Büros entstehen. Viele künftige Nutzer schlossen bereits Mietverträge ab. Sie sollen im ersten Quartal 2024 ihre Flächen beziehen.

So soll im Erdgeschoss des ehemaligen Warenhauses in der Nähe des Hauptbahnhofs Essen ein Markthallenkonzept einziehen mit einem Mix aus Lebensmittelladen und Gastronomie. Daneben sollen Pop-up-Geschäfte entstehen, die für vorübergehende Nutzungen vorgesehen sind. Hier können sich neue, lokale und überregionale Konzepte ausprobieren. Sie müssen nur kurze Mietverträge unterschreiben und vermutlich eine reduzierte Miete bezahlen.

Neue Mietergruppen in Innenstädten
Seit einigen Jahren geht die Zahl internationaler Filialisten zurück, die größere Flächen in 1a-Lagen sowie Einkaufszentren anmieten. Das waren vor allem Mode- und Schuhläden, die stark unter dem Wachstum des Onlinehandels leiden und mittlerweile Läden schließen beziehungsweise vorhandene Geschäfte verkleinern. Aber auch Elektroketten galten viele Jahre lang als sichere Bank. Zwischenzeitlich gibt es bei Einzelhandelsflächen zwei Entwicklungen: Es gibt mehr expansionsstarke Gastronomie- und Take-Away-Konzepte, die größere, zentrale Flächen anmieten und in die Fußstapfen der bisherigen Standardnutzer treten. Außerdem eröffnen vermehrt Super- und Drogeriemärkte sowie Discounter in zentralen Innenstadtlagen Geschäfte, auf die früher eher H&M, Zara etc. ein Auge geworfen hatten. Dies ist auch bei der Umnutzung des ehemaligen Kaufhofs sichtbar.

Im Untergeschoss des Ex-Kaufhauses, das Zugleich einen Zugang zum Essener Hauptbahnhof sowie zur U-Bahn hat, soll ein türkischer Supermarkt sowie Aldi-Nord einziehen: Sie werden zusammen rund 5.400 Quadratmeter Fläche belegen. Außerdem verpflichtet sich der Gebäudeeigentümer, die Koerfer-Gruppe aus Köln, den Zugang von der Essener Fußgängerzone über einen überdachten Eingangsbereich neu zu bauen. Dabei soll sich der Abgang zum Basement des neuen „Königshofs“ optisch an die neue Fassade des prägnanten Eckgebäudes anlehnen.

Atrium sorgt für zusätzliches Tageslicht
Um im Inneren für genug Tageslicht zu sorgen, entsteht über fünf Etagen hinweg ein überdachtes Atrium. Auf diese Weise ist ein Umbau in Büros und Dienstleistungsflächen möglich.

Der Name „Königshof“ lehnt sich an den Namen des früheren „Hotel Königshof“ an, das an dieser Stelle 1937 gebaut wurde. Vor etwa 50 Jahren wich die Herberge einem Warenhaus, das zunächst von Horten, später von Kaufhof betrieben wurde. Es wurde Ende 2020 aufgrund der Insolvenz des Unternehmens geschlossen.

Das Gebäude am Eingangsbereich der Essener Fußgängerzone konnte für die Neunutzung erhalten bleiben und musste nicht abgerissen werden. Zum einen war die Bausubstanz so gut, dass sie weitergenutzt werden kann. Ferner wären Abriss und Neubau kompliziert geworden, weil sich das Untergeschoss teilweise unter das Gebäude einer benachbarten Bank erstreckt.