Wegen der hohen Energiepreise versuchen immer mehr Hausbesitzer autark von Strom und fossilen Brennstoffen zu werden. Welche Angebote es gibt und warum eine völlige Unabhängigkeit (noch) unmöglich ist.
Immer mehr Häuslebauer und Eigenheimkäufer interessieren sich für sogenannte Sonnenhäuser, die ihren Energiebedarf aus der Sonnenenergie möglichst umfassend decken. Dafür wird das Dach ganzflächig mit einer Photovoltaikanlage versehen. Das soll ihre Lieferverträge mit Energieanbietern für das Heizen der vier Wände und ihre Warmwasser-Aufbereitung obsolet machen.
Keine Fassadendämmung nötig, Wände geben gespeicherte Wärme ab
Bei diesen Sonnenhäusern muss nicht unbedingt die Fassade gedämmt werden. Stattdessen werden oft extra dicke Mauern gebaut, die an kalten Tagen als Wärmespeicher für die Solarenergie dienen: Scheint die Sonne, wird das Haus stärker beheizt als nötig. Gehen die Temperaturen zurück, geben Wände und Decken diese Wärme an die Innenräume ab.
Aber das größte Manko in unseren Breitengraden ist, dass Sonnenenergie im benötigten Maße nur in den Sommerwochen gewonnen werden kann. Zwar lässt sich die Energie unter Umständen einige Tage in einer Batterie speichern. Das reicht aber nicht, um damit über den Winter zu kommen. Darüber hinaus muss in der kalten Jahreszeit eine zusätzliche Technik für Wärme sorgen, sei es eine Luft-Wärmepumpe, eine Pellet-Heizung oder andere Technik. Für den Betrieb der Wärmepumpe ist wiederum Elektrizität nötig, der an bedeckten, kurzen Tagen nicht alleine über Solarkollektoren gewonnen werden kann.
Keine komplette Autarkie machbar
Anbieter, die behaupten, dass Häuslebauer und Eigenheimbesitzer, die auf das Duo Wärmepumpe und Photovoltaik setzen, komplett unabhängig von Energieanbietern wären, sagen nicht die ganze Wahrheit: In der warmen, sonnenreichen Jahreszeit ist dies möglich. Nicht jedoch im Winter. Aber dennoch ist der Verbrauch mit diesen beiden Techniken natürlich geringer als wenn Hauseigentümer keine Sonnenenergie nutzen. Experten schätzen, dass sich ein Autarkie-Level von etwa 65 Prozent erreichen lässt.
Denkbar wäre es, im Haus einen sogenannten Elektrolyseur einzubauen. Dabei wird mit Strom in der sonnenintensiven Zeit Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Der Wasserstoff wird in einem Tank gespeichert. Damit können die Brennstoffzellen während der Heizperiode den benötigten Strom für die Wärmepumpe produzieren. Hierfür wird der eingelagerte Wasserstoff mit Sauerstoff aus der Luft versetzt; es entsteht Strom. Diese Technik aus Elektrolyseur und Brennstoffzelle ist allerdings (noch) sehr teuer. Sie eignet sich bislang für größere Quartiere, bei denen mehrere Gebäude angeschlossen sind, beziehungsweise für Unternehmen.