Bei der Gebäudedämmung werden immer häufiger natürliche Materialien eingesetzt. Warum sie in Sachen Herstellung, Isolier-Eigenschaften und Entsorgung gegenüber konventionellen Produkten punkten.
Die Nachfrage nach natürlichen Dämmmaterialien hat sich erhöht, bieten sie doch viele Vorzüge. Nachwachsende Dämmstoffe aus Hanf, Kork oder Seegras tragen beispielsweise zu einem besseren Raumklima bei, weil sie luftdurchlässig sind und so teilweise Schimmelbildung verhindern. Auch bei wichtigen baulichen Eigenschaften wie der Lebensdauer stehen sie anderen Materialien, die etwa auf Basis von Erdöl hergestellt werden, nicht nach.
Zudem handelt es sich dabei um einen natürlichen, nachwachsenden Rohstoff. Dieser Aspekt gewinnt bei Immobilienkäuferinnen und Bauherren immer größere Bedeutung. Auch bei der Herstellung und dem Transport haben sie einen besseren CO2-Fußabdruck als konventionelle Materialien, die aus Erdöl oder mineralischen Stoffen hergestellt werden. Zu den häufig verwendeten chemischen Stoffen zählt expandierter Polystyrolhartschaum (EPS) auf Ölbasis. Gerade bei höheren Gebäuden, wo das Dämmmaterial nicht entflammbar sein darf, wird außerdem auf Materialien wie Stein- oder Glaswolle sowie Mineralschaum zurückgegriffen. Diese Stoffe verursachen bei der Entsorgung allerdings hohe Kosten, weil sie Sondermüll sind.
Preisunterschiede haben sich verringert
Die Preisunterschiede der Naturmaterialien im Vergleich zu konventionellen Dämmmaterialien haben sich verringert; biologisches Dämmmaterial ist technisch ausgereifter als vor 15 Jahren.
Neben Stoffen, die auf pflanzlicher Basis gewonnen werden wie etwa aus Schilf, Stroh, Flachs, Kork oder Hanf, gibt es naturnahe Materialien, die als Dämmstoff eine zweite Karriere einschlagen. Dazu zählen Papier und Pappe, die in Zellulose umgewandelt und als Gebäudeisolierung zum Einsatz kommen. Auch ehemalige Kakao-Säcke aus Jute können über den Weg eines Upcyclings beim Hausbau als dämmende Platten oder Matten eingesetzt werden.
Nachwachsend im engeren Sinne ist auch Schafwolle, die ebenfalls bei der Gebäudedämmung zum Einsatz kommt.
Naturmaterialien nicht per se kompostierbar
Aber auch natürliche Dämmmaterialien sind nicht per se kompostierbar. Je nachdem ob künstliche Bindemittel, Klebstoffe etc. verwendet werden müssen oder ob sie überwiegend mechanisch durch Druck hergestellt werden können – wie dies beispielsweise bei Holzwolle der Fall ist.
Neben der Dämmeigenschaften sollten Immobilienbesitzer außerdem auf die Kosten des Materials, ihre Verarbeitungsmöglichkeiten (verlegt als Platten oder als Einblasdämmung) sowie ihre Eigenschaften hinsichtlich des Schallschutzes und der Auswirkungen auf das Wohnklima achten.