In den zurückliegenden Jahren erhöhten sich die Immobilienpreise und Wohnungskaltmieten in vielen Ballungsregionen. Daraus leiten manche Experten ab, dass eine Immobilienblase drohen könnte. Eine solche war in vielen Ländern wie Spanien, den USA und den Niederlanden direkte Folge der Finanzkrise von 2007.
Auch in Deutschland wird immer mal wieder vor einer vergleichbaren Blasenbildung gewarnt, allerdings sprechen viele Faktoren dagegen. So gaben Ende Dezember 2019 Vertreter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung Entwarnung und reihten sich damit ein in eine Reihe von Bank- und Immobilienprofis.
Drei Gründe führen sie auf: Die meisten Käufer schließen für ihre Immobilien Darlehensverträge mit langen Zinsbindungen ab und es ist nicht zu beobachten, dass Häuser und Wohnungen schneller in den Wiederverkauf kommen als früher. Außerdem schauen die Institute bei der Finanzierung genauer hin als früher: Das heißt, die Höhe der Eigenmittel und die Bonität der Käufer werden noch genauer durchleuchtet. Das gilt auch für die zu finanzierende Immobilie.
Darum wird das Gespenst einer Blasenbildung beschworen
Dass immer wieder das Gespenst einer Blasenbildung heraufbeschworen wird, liegt vor allem an den Steigerungen der Immobilienpreise in einzelnen Städten wie Berlin, Frankfurt oder München. Hier verdoppelten sich zwischen 2008 und 2018 die Preise für Eigentumswohnungen. Teils lagen die Steigerungsraten sogar bei über hundert Prozent.
Allerdings spiegelt dies nicht die Entwicklung im gesamten Bundesgebiet wider. In anderen Großstädten wie in Essen steigen die Preise für Wohnungen und Häuser erst seit 2013 und dabei auch eher moderat. Setzt man dies in Relation zur Inflation sowie zum allgemeinen Anstieg der Gehälter, dann relativieren sich Preissteigerungen von circa sechs Prozent in einem Jahr merklich. Im Falle Essens muss man außerdem berücksichtigen, dass die Preise von einem niedrigen Niveau kommen. Kostete laut Preisspiegel des Ring Deutscher Makler (RDM), Essen, eine Eigentumswohnung in guter Lage der Ruhrmetropole 2013 noch 1.900 Euro pro Quadratmeter, so muss man 2019 etwa 2.600 Euro einrechnen. Dies entspricht einer jährlichen Steigerung von durchschnittlich 6 Prozent. Zum Vergleich: in Düsseldorf liegen vergleichbare Wohnungen 2019 bei 4.000 Euro pro Wohnquadratmeter.